2016-11-24

von Tscharner: Vom Vater zum Sohn und zurück

Gian-Battista und Johann-Baptista von Tscharner machen in Reichenau gemeinsame Sache und plädieren dafür, Schweizer Weine endlich länger zu lagern. Ein Generationengespräch im Keller.

Johann-Baptista und sein Vater Gian-Battista von Tscharner. Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zum Interview. (Salz & Pfeffer, Interview Sarah Kohler, Foto Jürg Waldmeier)

Gian-Battista von Tscharner (68) wuchs in Maienfeld auf und entwickelte früh einen Bezug zum Weinbau, weil der Vater sich als Hobby Reben angeschafft hatte. Selbst studierte er nach der Matura Agronomie und Agrotechnologie. Aufs Schloss Reichenau zog er 1975 gemeinsam mit seiner Mutter, nachdem seine Grossmutter, die hier gewohnt hatte, verstorben war. Gian-Battista von Tscharner engagierte sich beim Umbau des Hauses, der auch den Keller umfasste. Zur selben Zeit bekam er seinen ersten Pachtvertrag für Reben in Jenins, eine halbe Hektare, aus der im Laufe der Jahre bis zu gut sechs Hektaren in Feldberg, Chur, Jenins und Maienfeld werden sollten (Stand heute: 5,3 Hektaren). Im Herbst 1976 begann der junge Mann zu keltern und übernahm die Verwaltung des Betriebs. Vier Jahre später heiratete er seine Frau Anna, mit der er drei Kinder hat: Marina (33, Geologin und frischgebackene Mutter), Francesca (31, in einem 50-Prozent-Pensum Eventverantwortliche im Familienbetrieb) und Johann-Baptista (30).

Johann-Baptista von Tscharner wuchs auf Schloss Reichenau auf (wo er nach wie vor lebt). Nach der Matura studierte er an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil Lebensmittel- und Getränketechnologie. Anschliessend zog es ihn für ein halbes Jahr nach Neuseeland, wo er herumreiste und drei Monate auf einem Weingut arbeitete, um Erfahrungen zu sammeln. Seit seiner Rückkehr übernimmt er Schritt für Schritt den Weinbau der von Tscharners. Um sich ausserhalb des familiären Horizonts weiterzubilden, reist der 30-Jährige mit einem Freund jedes Jahr für ein bis zwei Wochen in eine andere Weinregion, besucht Winzer, schaut sich Reben an und probiert sich durch die Erzeugnisse.


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