DREI-SEEN-REGION

JURA

 

 

Hauptort: Delémont
Fläche: 83'900 Hektar
Rebfläche: 15.05 Hektar, davon 7.3 Hektar weisse Sorten (49%) und 7.7 Hektar blaue Sorten (51%)

=> Neuste Zahlen werden im April publiziert. Seit dem Jahr 2004 hat weinlandscheiz.ch Stimmen zum jeweiligen Weinjahr zusammengetragen. Link: Das Weinjahr

Im 15. und 16. Jahrhundert hatten die Erzbischöfe von Pruntrut in den Kellern ihres Schlosses 500'000 Liter Wein eingelagert. Die Frage woher sie die Trauben hatten ist noch nicht geklärt, ebensowenig wie die Entwicklung der Weinbaugeschichte der jungen Republik und Kanton Jura. Auch weiss man noch wenig über die natürlichen Parameter in Bezug auf den Weinbau im Kanton. Martin Buser aus Liesberg ist einer von sieben Winzern, der Antworten auf diese Fragen sucht.

Der Rebberg von Montsevelier ist der erste Versuch im Kanton Jura für einen professionellen und innovativen Weinbau: schon im Frühling 1980 wurde er bepflanzt. Zuerst mit traditionellen Rebsorten wie Riesling x Sylvaner, Gewürztraminer und Blauburgunder, danach mit pilzwiderstandsfähigen Sorten (PIWI) wie Saphira, Solaris, Seival Blanc und viele andere mehr. Per 2003 wurden die letzten Blauburgunder durch rote PIWI-Sorten ersetzt. Dies ermöglicht einen Rebbau mit minimalstem Einsatz von phytosanitären Mitteln, zum Teil auch gänzlich ohne Chemieeinsatz. Von 1980 bis 2008 war die Fläche im kantonalen und eidgenössischen Rebkadaster mit 28 Aren und 80 Quadratmeter vermerkt. Es wurden jährlich  gegen 2400 Kilo Trauben produziert, weiss und rot zusammen.

Im Jahre 2000 hat die Güterzusammenlegung der Gemeinden Courchapoix, Corban und Montsevelier begonnen, am 10. Oktober 2009 konnten die Besitzer nun die neuen Parzellen übernehmen. Martin Buser wurden über 8400 Quadratmeter zugeteilt und die gesamte Fläche wurde auch in den kantonalen und eidgenössischen Rebkadaster aufgenommen. «Die Zusammenlegung beider Parzellen hat viel Arbeit bedeutet. So musste die Hecke zurückgeschnitten werden, um einen Hag gegen die Wildtiere zu erstellen. Eine Reihe uralte kranke Zwetschgen-Hochstämmer wurden ausgerissen. Ersetzt wurden diese am Rande der Parzelle mit Damassine-Hochstämmer. Die Terasse zwischen beiden Parzellen wurde ausgeebnet. So konnten die neuen Reblinien gezogen werden, die neuen Rebsorten gepflanzt (Prior und Monarch als rote, Solaris, Souvignier Gris und Muscaris als weisse), die Pfähle gesetzt und die Drähte gezogen.
Als nächstes wird die Quelle gefasst, damit mit Solarstrom auch bewässert werden kann. Die Anlage sieht schon heute wunderschön aus», berichtet Martin Buser in seinem Blog.

Das Mikroklima von Montsevelier ist sehr speziell. Der Standort ist ganz am Ende eines tertiären Beckens, von der Sonneneinstrahlung und der Wärme begünstigt, jeweils über der Nebeldecke und trotzem nicht dem Spätfrost ausgesetzt. Es ist ein idealer Standort für den Rebbau mit innovativen Rebsorten.

Blattners neue Rebsorten

Ebenfalls im Jura zu Hause ist der Rebzüchter und Winzer Valentin Blattner. Er machte sich einen Namen mit der Züchtung von pilzwiderstandsfähigen Sorten (PIWI). Der 1958 geborene Sohn eines Biologielehrers und studierte Agrarökonom suchte mit seiner Arbeit nach Resistenzen gegen Krankheiten aller Art. Viele der heute etablierten Sorten wie Birstaler Muskat, Cabernet Blanc, Reselle, Pinotin oder Cabernet Jura gehen auf seine Zuchterfolge zurück. Viele seiner Rebsorten sind noch nicht benamt und werden als Zuchtnummer mit seinen Initialen «VB» gehandelt, beispielsweise VB 6-04, das soviel wie sechster Rebstock in der vierten Reihe bedeutet. Nebst der Rebzucht bewirtschaftet Valentin Blattner zusammen mit seiner Frau ein Weingut im jurassischen Soyhières.