DREI-SEEN-REGION

NEUENBURG

Neuenburg

Hauptort: Neuenburg
Fläche: 80’300 Hektar
Rebfläche: 607,45 Hektar, davon sind 243 Hektar weisse Sorten (40%) und 364.45 Hektar blaue Sorten (60%)

=> Neuste Zahlen werden im April publiziert. Seit dem Jahr 2004 hat weinlandscheiz.ch Stimmen zum jeweiligen Weinjahr zusammengetragen. Link: Das Weinjahr

Auf den sanft abfallenden Jurahängen mit südöstlicher Ausrichtung gedeihen Reben von Vaumarcus bis Le Landeron auf einer Höhe von 430 bis 600 Metern über Meer. Die Reben profitieren vom Temperaturausgleich durch den See. Im Durchschnitt scheint die Sonne an 1600 Stunden pro Jahr und Neuenburg zählt jährlich etwa 980 Millimeter Niederschläge. Besonders gefährdet sind die Hänge des Jurasüdfusses durch Hagleschauer.

Ein Neuchâtel blanc ist immer ein Chasselas. Die besten Weine dieser Sorte werden im Rahmen der Gerle d’Or ausgewählt. Gut zehn Prozent der Chasselas-Produktion, gelangt am dritten Mittwoch im Januar als AOC Neuchâtel Non Filtré auf den Markt. Alle anderen weissen Rebsorten werden auf der Etikette deklariert. Beim Neuchâtel rouge handelt es sich um Pinot Noir. Auch die Basis für den Roséwein Oeil-de-Perdrix ist Pinot Noir und darf mit maximal zehn Prozent Pinot Gris oder Weissburgunder verschnitten werden.

Neuchâtel AOC erlaubt 12 Sorten:
Chardonnay, Chasselas, Doral, Gewürztraminer, Pinot Blanc, Pinot Gris, Riesling x Silvaner, Sauvignon Blanc, Viognier, Pinot Noir, Gamaret und Garanoir

 


 

Wer hat den Oeil-de-Perdrix erfunden?

 Neuenburger Winzer ist die Antwort. In Bezug auf die Schweizer Weinlandschaft trifft das zu. Doch im Burgund tauchte der Begriff im 14. Jahrhundert auf. Damit wurde ein Rotwein bezeichnet, bei dem die Kelterung zum Weisswein misslungen qar und der mit der zeit die Farbe des Auges (Oeil) eines Rebhuhn (Perdrix) annahm. Weine mit der Bezeichnung Oeil-de-Perdrix gab es im Burgund bis Ende des 19. Jahrhunderts. 1861 liess Louis Bovet aus Areuse die ersten Oeil-Etiketten drucken.

Das war zu einer Zeit, als Markenschutz noch kein Thema war. Deshalb werden heute alle aus Pinot Noir gekelterten Roséweine Oeil-de-Perdrix genannt. Wie beim Emmentaler die grossen Löcher ist beim Oeil-de-Perdrix die Farbe keine Garantie für Originalität. Es gibt ja Emmentaler aus dem Ausland und Oeil-de-Perdrix aus anderen Kantonen.

Die lachsrote Augenfarbe der einst in Rebbergen lebenden Rebhühner gab dem Wein den Namen. Eine andere Farbbezeichnung für den Oeil-de-Perdrix laute «pélure d'oignon», Zwiebelschalenfarbe. Zur heutigen Spezialität qurde der Neuenburger Oeil-de-Perdrix erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Das kalkhaltige Juragestein, in dem die Reben wurzeln, verleihen dem Wein einen Duft von roten Beeren und eine gewisse Strenge, die Weinliebhaber gerne als mineralische Note bezeichnen. Diese finden sich auch im Perdrix blanche, einem weiss gekelterten Pinot Noir, dem jüngsten Kind auf der Neuenburger Weinpalette. Von sich Reden macht auch der «Non filtré», ein nicht filtrierter und dadurch milchig trüber Neuchâtel blanc.

Im Schatten des Oeil-de-Perdrix bringt auch der rote Pinot Noir hervorragende Resultat. Dies vor allem in der Region von Vaumarcus, Cortaillod, Auvernier und Hauterive. Cortaillod stand Pate für den Namen eines Pinot-Noir-Klons.

 


 

Ein Blick in die Geschichte des Neuenburger Weinbaus

  • Rebbau bereits vor der Römerzeit, Perfektion durch Römer, Weiterführung durch christliche Mönche
  • 998 wird das Priorat von Bevaix gegründet und erhielt die Erlaubnis Weinberge anzulegen. Die Domaine de l’Abbaye gilt heute als der erste Rebberg Neuenburgs
  • Im 14. Jht. taucht im Burgund der Gattungsbegriff Oeil-de-Perdrix auf. Damit wurde ein Rotwein bezeichnet, bei dem die Kelterung zum Weisswein misslungen war und der mit der Zeit die Farbe des Auges (Oeil) eines Rebhuhns (Perdrix) annahm. Weine mit der Bezeichnung Oeil-de-Perdrix gab es im Burgund bis Ende des 19. Jht. 1861 liess Louis Bovet aus Areuse die ersten Oeil-Etiketten drucken. Zur heutigen Spezialität wurde der Neuenburger Oeil-de-Perdrix erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
  • Wie in allen Anbaugebieten, schwankte die Rebfläche auch in Neuenburg. Ihre grösste Ausdehnung erlebte sie in der Mitte des 17. Jht., wahrscheinlich aufgrund der durch den Dreissigjährigen Krieg ausgelösten erhöhten Nachfrage.
  • Um 1800 rund 1300 ha Rebfläche; Winzer hatten Mühe Kunden für ihre Weine zu finden; Aufgrund der von Napoleon verfügten Handelsblockade zwischen Europa und England verschlimmerte sich die Situation
  • 1806 begannen die Brüder Bouvier mit der Schaumwein-Produktion; 1814 kam das Fürstentum Neuenburg erneut zu Preussen; Bouvier beantragten Zollbefreiung, die 1930 genehmigt wurde; Export nach Berlin und Aufschwung; um 1900 wurden jährlich sechs Millionen Liter produziert; Gebrüder Bouvier wurden Hoflieferanten des Königs von Preussen und exportierten in die USA, nach Südafrika, Kolumbien und Panama.
  • 1834 beginnt die Familie Thiébaud mit der Schaumwein-produktion; heute im Drucktank
  • 1829 wird die Prieuré St-Pierre im Môtiers zur Weinkellerei, 1859 kauft Louis-Edouard Mauler die Firma, die heute von der fünften Generation geführt wird; produzieren AOC Neuchâtel und Weine aus zugekauften Trauben (auch aus dem Bordelais)
  • 1884 beträgt die Rebfläche noch 1200 ha
  • 1901 organisierte der Neuenburger Velo-Club den ersten Umzug an einem Winzerfest. Mit Ausnahme der Kriegsjahre, findet dieses 2017 zum 92. Mal statt.
  • 1953 wird mit den Caves de la Béroche die erste Genossenschaftskellerei des Kantons Neuenburg gegründet.
  • 1970er Jahre mit 560 ha kleinste Rebfläche
  • Seit 2008 steigt die Rebfläche kontinuierlich auf 607.45 ha im Jahr 2016 an.
  • Am 20. Juni beschloss der Staatsrat eine neue Regelung für die AOC Neuchâtel. Dieser neue Text, der den alten Erlass hinfällig macht, hat den Vorteil, dass er alle Anforderungen an die zulässigen Qualitäten, Qualitäten, Mischungen, Verschnitte und Rebsorten in einem einzigen Dokument zusammenfasst.
    Die wichtigste Änderung betrifft jedoch eine sehr wichtige Änderung, nämlich den Übergang zu einer einzigen AOC «Neuchâtel» anstelle der bisherigen 24 anerkannten Bezeichnungen. Das Ziel dieser Vereinfachung ist es, den Neuenburger Weinen eine bessere Ausstrahlung zu verleihen. Es wird jedoch weiterhin möglich sein, eine Gemeinde, eine Ortschaft oder eine Region genauer zu identifizieren, sofern die Trauben zu mindestens 85 Prozent aus diesen stammen.

Neuchâtel – Vins et Terroir

Route de l’Aurore 4
2053 Cernier

Tel. +41 32 889 42 16
E-Mail: nvt@ne.ch
www: neuchatel-vins-terroir.ch

 


 

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