GENF

GENF

Hauptort: Genf
Fläche: 28’200 Hektar
Rebfläche: 1’408.15 Hektar in der Schweiz – darin inbegriffen sind die 130 Hektar Reben auf französischem Staatsgebiet, die Genfer Winzer besitzen. Die Rebfläche teilt sich in 607.94 Hektar weisse Sorten (43%) und 800.21 Hektar blaue Sorten (57%).

Der Kanton Genf teilt vier Kilometer Grenze mit der Schweiz und 122 Kilometer mit Frankreich.

=> Neuste Zahlen werden im April publiziert. Seit dem Jahr 2004 hat weinlandscheiz.ch Stimmen zum jeweiligen Weinjahr zusammengetragen. Link: Das Weinjahr

«Der Rebbau im Kanton Genf kennt zwei Widersacher», scherzen die Winzer. «Der eine ist der Mehltau und der andere die Wildschweine.» Mit vorbeugend gespritzten biologischen oder konventionellen Präparaten haben die Winzer den Mehltau unter Kontrolle. Gegen die geschützten Wildschweine hingegen nützen in vielen Fällen nicht einmal elektrisch geladene Maschenzäune rund um die Rebberge.

Trotz der Schäden gehen die Genfer Winzer und Selbstkelterer das Problem mit Humor und einer Prise Selbstironie an: Die begehrte Auszeichung für den höchstbewerteten Wein der «Sélection de vins de Genève» ist ein Wildschwein, das «Sangiler de bronze», eine in Bronze gegossene Wildschweinskulptur von Robert Hainard. Und zur Verkostung der Siegerweine wird regelmässig ein Wildschweingericht serviert.

Der Kanton Genf unterteilt sich in die Regionen Rive droite – rechtes Rhoneufer, Entre Arve et Rhône – zwischen den beiden Flüssen Arve und Rhone sowie Rive gauche – zwischen Arve und dem See. Gut 132 Winzer zählt der Kanton, davon liefern 30 ihre Ernte an die Cave de Genève. Satigny ist die grösste Weinbaugemeinde in der französischsprachigen Schweiz.

Im Jahr 1988 wurde in Genf die erste Regelung der Appellation d’Origine Controlé (AOC) eingeführt. Das Wallis und Neuenburg folgten 1990 und das Tessin führte 1997 die Denominazione di origine controllata (DOC) ein. Um die Spitze der Qualitätsweine deutlicher hervorzustellen, werden zusätzliche Attribute nach ergänzenden strengen Bestimmungen verliehen. Im Kanton Genf ist dies die AOC Premier Cru gefolgt vom Namen des Dorfes oder der Lage.

 



Genfer Weine vibrieren

Genfer Weine sind ausserhalb der Kantonsgrenzen nur wenig bekannt. Das hat verschiedene Gründe: Wenn von Genf die Rede ist, wird meist die Stadt gemeint. Nur wenige kennen des «Hinterland» mit seinen Getreidefeldern und Rebbergen. Viele Genfer Chasselas versickerten einst in den bekannteren Waadtländer Gemeindeappellationen. Seit 1988 die AOC, die Ursprungsbezeichnung, mit entsprechenden Ertragsbeschränkungen eingeführt wurden, steigerte sich die Qualität der Weine. Die Genfer sind stolz auf ihren Wein und nicht zuletzt dank zahlreichen internationalen Organisationen können heute 80 Prozent der Produktion im Kanton abgesetzt und ausgeschenkt werden.

Eine Entdeckungsreise durch die Genfer Weinwelt lohnt sich, denn der Sortenspiegel und die daraus gekelterte Weinpalette ist vielfältig. Weisse Rebesorten wie Aligoté, Viognier, Sauvignon Blanc und die deutschstämmigen Scheurebe, Kerner und Findling fanden ideale Voraussetzungen. Aus roten Sorten wie Gamay, die in der Schweiz gezüchteten Gamaret und Garanoir keltern Winzer Weine auf die sie mit Recht Stolz sein können. Auch kulinarisch und kulturell hat Genf einiges zu bieten.

 



Genfer Weingesetz

AOC Premier Cru
genau definierte Parzellen von mindesten 1 ha Fläche, Ausrichtung der Rebberge von Südost bis Südwest, tiefere Erträge, höhere °Oechsle
«Côte» = mindestens 10% Neigung
«Coteau» = Hang eines anerkannten Hügel

AOC Genève
«Château» = verschiedene Parzellen aber eine betriebliche Einheit, historisch verbriefter Gutsbesitz, dasselbe gilt für «Tour», «Manoir» und «Abbaye»

Vins de Pays

 Vins de Table

Bestimmungen für die AOC Genève und AOC Premier Cru (kurz AOC)

  • AOC gilt nur für erlaubte Sorten und deren Assemblagen.
  • Erntemenge für AOC wird jedes Jahr am 30. Juni festgelegt.
  • AOC-Weine dürfen angereichert werden. Dabei darf der dazugewonnene Alkohol 2,5 %Vol. nicht übersteigen. Weissweine dürfen auf maximal 14,5 % Vol. und Rotweine auf 15 %Vol. angereichert werden.
  • AOC-Genève-Weine dürfen mit AOC-Weinen aus anderen Kantonen verschnitten werden (85% Regel).
  • AOC-Weine dürfen nicht mit Most oder rektifiziertem Traubensaft gesüsst werden.
  • Die Verwendung von Eichenchips ist für AOC-Weine verboten.
  • Sélection: + 2% Brix über AOC-Minimum (1 % Brix = 4,86 °Oe)
  • Vendange Tardive: + 3% Brix über AOC-Minimum
  • Sélection de Grains Nobles: mindestens 26% Brix oder 110,3 °Oechsle
  • Réserve: 1. Oktober des Jahres + 12 Monate Reife für Weissweine und + 18 Monate Reife für Rotweine

Quelle Gesetz: www.ge.ch/legislation/rsg/f/s/rsg_M2_50P05.html

 


 

Esprit de Genève – ein besonderer Wein

Das vor mehreren Jahren in Arbeit genommene Projekt, einen Rotwein als Botschafter des Genfer Weinbaus zu kreieren, ist mit dem Jahrgang 2004 verwirklicht worden. Das qualitativ hochstehende Produkt illustriert den Esprit de Genève, den Geist Genfs, der sich in Weltoffenheit, Spiritualität, Humanismus, Vielseitigkeit, Aufgeschlossenheit und Qualitätsstreben äussert. 
Zum Esprit de Genève bekennen sich 19 Weinkelterer, die den Geist der Genfer Weine über die Kantonsgrenzen hinaus tragen möchten. Einige äusserst vielversprechende Erfahrungen, die punktuell insbesondere in der Deutschschweiz mit noch vertraulich gehandelten Hausweinen gesammelt werden konnten, bestärkten sie im Willen, diese Genfer Weinspezialität zu entwickeln. Die Winzer verpflichten sich die Regeln der Charta einzuhalten.

Dieser Rotwein wird aus mehreren sich ergänzenden Traubensorten ganz oder teilweise im Eichenfass gekeltert. Mindestens die Hälfte der Trauben stammen von der Sorte Gamay aus Anbau mit strenger Ertragsbeschränkung. Die Sorten Gamaret und/oder Garanoir sind mit 20 Prozent ebenfalls gesetzt. Bei den restlichen 30 Prozent haben die Winzer freie Wahl. Das durch Jahrgangsschwankungen und Traubenzusammensetzung jährlich varierende Profil der Weine wird jeweils auf einem Diagramm festgehalten.

>>> Esprit de Genèvee.

 



Ein Blick in die Geschichte des Genfer Weinbaus

  • Weinbau gibt es bereits vor der Zeit der Römer.
  • Nach dem Niedergang des Römischen Reichs sind es vor allem Mönche und Ordensbrüder die den Weinbau pflegen.
  • Historiker aus der Schweiz und Frankreich gehen davon aus, dass der Weinbau am Genfersee von Einflüssen aus dem Burgund und Gallien geprägt ist.
  • 912 wurde der Rebbau erstmals öffentlich dokumentiert. Damals schenkte die burgundische Gräfin Eldegarde dem Augustiner-Kloster von Satigny Rebberge.
  • Im 18. Jht. erstreckt sich der Rebbau im Kanton Genf über 2000 Hektar. Reben und Wein sind einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige.
  • Bis ins 19. Jht. war der Stickelbau in Genf kaum bekannt. Die Reben wurden entweder in ganz archaischer  Weise als Büsche gepflanzt, die an Bäumen emporrankten «en hautins», sagte man dem, oder aber «en foule» wie der ungereihte Anbau in ganzen Feldern genannt wurde.
  • Fast 2000 Jahre lang erlebte der Genfer Weinbau eine Blüte. Diese wurde von der Reblaus und dem Mehltau beendet.
  • Erst in den 1970er-Jahren erholt sich der Rebbau wieder und erlebt eine neue Zunahme der Rebfläche.
  • 1988 führt der Kanton Genf die erste Appellations d’Origine Contrôlée (AOC) der Schweiz ein.
  • Seit 1990 erleben die Genfer Weinberge eine bedeutende Veränderung. Ausschlaggebend dafür sind die Diversifizierung der Sorten, die Nutzung moderner Weinproduktionsanlagen und immer strengeren Anforderungen an die Produktion. So erreicht die Qualtiät der Genfer Weine ein sehr hohes Niveau.
  • 2005 beschliesst der Staatsrat ein neues Gesetz zur Absatzförderung der Genfer Landwiertschaftsprodukte. Quelle: La loi sur la promotion de l'agriculture genevoise
  • Gleichzeitig wurde das Qualitätslabel «Genève Terroir – Terre Avenir» geschaffen. Auch das war eine Schweizer Premiere. Unter diesem Dach sollen Hersteller, Landwirtschaft, Verarbeiter, Einzelhandel und Verbraucher zusammenfinden. Das wiederum führte zur Gründung des Office de promotion des produits agricoles de Genève (OPAGE).

 


 

Am 30. März 2010 präsentierte eine Gruppe Genfer Winzer ihre Weine im Stall 6 an der Gessnerallee in Zürich einem interessierten und zahlreich erschienenen Publikum.

 

Office de Promotion des Produits Agricoles de Genève OPAGE

Maison du Terroir
Route de Soral 93
1233 Bernex

Tel. +41 22 388 71 55
Fax: +41 22 388 71 58

info@opage.ch
geneveterroir.ch

 



«La Suisse est un pays de paradoxes. Elle produit les mauvais vins les plus chers du monde.
Mais ses meilleurs crus offrentune rapport qualité-prix difficilement égalable.»

Pierre-Emmanuel Buss, Journaliste

Der zweite Teil der Aussage trifft voll und Ganz auf die Genfer Weine zu. Beste Chasselas- und Gamayweine werden ab Hof zu Preisen um zehn Franken angeboten. Und der Paradewein Esprit de Genève kostet knapp 20 Franken.

 



Nachrichten aus dem Kanton Genf