2016-03-19

Weinbauern alarmiert: Folgt auf die Kirschessig-Fliege der Killer-Käfer?

Nach zwei harten Jahren mit teils grossen Ausfällen durch die Kirschessigfliege (KEF) und das Bayer-Spritzmittel Moon Privilege sind neue Krankheiten auf dem Vormarsch. Symptome der schon bekannten Schwarzholz-Krankheit sind Blätter, die sich vom Rand her schwarz-rot verfärben. Davon nicht zu unterscheiden ist die neue Vergilbungskrankheit Flavescence dorée, die sich bereits im Tessin und im Waadtland ausbreitet.

Befallene Stöcke vernichten
Der Aargauer Rebbaukommissär Peter Rey warnt vor neuen Attacken auf die Rebstöcke. Er mahnt die Weinbauern zur Achtsamkeit und zur raschen Alarmierung bei Auftreten von Schäden.

Peter Rey richtete anlässlich des Frühjahrstreffen des Branchenverbandes Aargauer Wein einen dringenden Appell an die Rebbauern, ihn beim Auftreten der Schäden zu alarmieren. Dann könne er eine Blattprobe an die Forschungsanstalt Agroscope in Changins senden, denn «ob es sich wirklich um die aggressive Krankheit handelt, lässt sich nur im Labor klären». Bisher gab es jeweils Entwarnung, aber bei der heutigen Mobiliät sei es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch unsere Regionen betroffen seien.

Die von einem nur 4 bis 6 Millimeter kleinen Käfer übertragenen Bakterien der Flavescence dorée haben dramatische Folgen: Das Bundesamt für Landwirtschaft ordnet die Vernichtung der Rebstöcke an. «Bei einem Befall von über 15 Prozent mussten im Tessin die ganzen Parzellen zerstört werden», erklärte Rebbauer Andreas Meier aus Würenlingen. «Wir leben schon ein bisschen auf einem Pulverfass», meinte der bekannte Winzer weiter. 

Bei der schon den Römern bekannten Pilzkrankheit Esca werden nur einzelne Rebstöcke befallen. Hier verfärben sich die Blätter gelb, die Stöcke sterben ab. Nun habe ein Biologe einen Schimmelpilz entdeckt, der sich als Gegenmittel eigne. «Die Natur ist phänomenal», meinte Rey und verband damit die Hoffnung, dass auf Schädlinge wieder Nützlinge folgen.

Quelle: az Aargauer Zeitung/Hans Lüthi


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