2019-06-19

Ein Wildschwein für den besten Genfer Wein 2019

Wein aus Genf? Kaum bekannt in der Deutschschweiz und zu günstig um Ernst genommen zu werden. Mit der 20. Ausgabe der «Sélection des vins de Genève» ehrte der Kanton den Jahrgang 2018 und einige reifere Curs. Das Jubiläum ist mitunter ein Grund die vergangenen Jahre Revue passiern zu lassen. So sind die Anfänge der «Sélection cantonale» einfach: Winzer schliessen sich zusammen und verkosten ihre Weine untereinander. Das Ziel der Übung ist die Qualität der Genfer Curs zu steigern. Interessanterweise erreichen Genfer Weine internationales Niveau. Nur scheint keiner richtig daran zu glauben. Weder die Winzer noch die Konsumenten. Wobei es letztere enorm freut, dass sie absolute top Chasselas und Gamay, die man jeden Tag gerne trinkt, zu Preisen von unter zehn Franken pro Flasche erwerben kann.

Ein pikantes Detail zur ersten «Sélection cantonale» im Jahr 2000: Die Winzer verkosteten und bewerteten dermassen streng, dass kein einziger Wein mit einer Medaille ausgezeichnet wurde. Das hat sich geändert. Am «Grand Prix du Vin Suisse» 2018 stammten der beste Gamay und der beste Biowein aus dem Kanton Genf. Dennoch, der Weg von Genf nach Zürich ist lang und die Sprachbarriere ist gross. Da könnte die Gastronomie einiges bewirken. Genf bietet heute Weine mit bestem Preis-Genuss-Verhältinis!

Zurück zum Anlass. Präparierte Tiger und viele andere «ausgestopfte» Tiere bewohnen das Naturhistorische Museum in Genf. Da passt das Wildschwein, le sangiler, perfekt dazu. Ausgestoft steht es auf der Bühne und in Bronze gegossen ist es der Pris für den höchstbewerteten Wein. Nach Jahren im Rathaus, musste die Zeremonie heuer den Renovationsarbeiten weichen und fand in der Aula des Museums Unterschlupf.

Direkt übertragen auf TV Leman Bleu und präsentiert von Valentin Emery wurden die Preise vergeben.

576 Curs von 57 Kellereien wurden von einer qualitativ hochstehenden, 66-köpfigen Jury verkostet und bewertet. Strikte Regeln nussten dabei eingehalten werden. So konnten nur AOC-Weine eingereicht werden, die Zuckergehalte wurden bei allen Weinen gemessen und nur ein Drittel durfte mit einer Medaille ausgezeichnet werden. 65 Goldmedaillen konnten vergeben werden.

Dominique Maigre und Anabelle Anex überreichten die Golddiplome.

«In Genf erneuern sich 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung jedes Jahr. Das ist bemerkenswert. Dass die Stadt Genf deshalb einen neuen Divico-Rebberg angelegt hat, ist ein Tribut an die Weinproduktion im Kanton», sagte Stadtrat Sami Kanaan.

Jacky Vary, Fussballegende, verlieh die Preise an Winzer, die vier Goldmedaillen gewannen. Er hat viele Lieblingsweine. «Ist wie Servette, Genfer Wein spielt in einer eigengen Liga.» Fünf Diplome erhielt ??. Übergheben wurde der Preis von der Patin des Jahrgangs ???. Die Auszeichung ging an die Cave des Crêtets für Chasselas und Assemblage Rouge – zwei Extreme.

Sechs Medaillen überreichte Antonio Hodgers, Regirungspräsident des Kantons Genf, an Cave Les Perrières. Valentin fragte Rochaix vieviele Weine keine Medaillen erhielten und was gescheneh sei, dass diese nicht in die Ränge kamen... Die Lacher im Saal waren ihm gewiss.

Domaine du Centaure erhielt die Trophäe für die höchstbewerteten Chasselas und Gamay.

Preis der Hotelfachschule Genf ging an Domaine des Etoiles für ihren Aligoté 2018. Für die zwei Genfer Absolventen spielte der Genfer Wein seit früher Jugend eine Rolle. Das Resultat ist wirklich eine persönliche Meinung der Studenten. Er gewann mit dem seiner ersten Vinifikation Gold und den Spezialpreis.

Der Milan, der Preis von Swisswine für den besten Schaumwein, geht an die Domaine de Champvigny für den Scheurebe brut.

Der Fuchs der Restaurateure geht an den Produzenten einer Assemblage. Die Wahl aus 11 Goldmedaillen-Weien war bei dieser Hitze nicht einfach. Der Coup de Coeur ist ein Wein der auf Anheib gefällt. Gewonnen hat die Cave de Genève für ihren Esprit de Genève.

Das Wiesel der Presse ging an den besten Gamay des Jahrgangs 2018. Gewinner ist Bertrand Favre von der Domaine de Miolan. Im vergangenen Jahr ging der gleiche Preis an seine Partnerin Sarah Meylan.

Sanglier, das Wildschwein für die höchste Note, ging an Jérôme Cruz von der Domaine de Beauvent für die Mondeuse 2015. Wurde noch von Vater Bernard Cruz vinifiziert. Ob es Mondeuse des Jahrgangs 2019 geben wird ist noch nicht sicher. Ein Hagelzug vom 15. Juni hat grosse Schäden angerichtet.

(Ohne Vorlagen ist es für Journalisten nicht einfach allen Namen zu erfassen, weil die Referenten viel zu schnell sprechen. Deshalb folgen die Details in den kommenden Tagen.)

 


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