2018-12-28

Gemeinsame Fachstelle für den Weinbau

Thurgauer Winzer können bald auf mehr fachliche Unterstützung zählen. Im nächsten Jahr werden die Kantone Schaffhausen, Zürich und Thurgau ihre Rebbau-Beratungsstellen zusammenlegen. Die neue Fachstelle betreut in den drei Kantonen insgesamt 1200 Winzer.

Die Umsetzung der neuen Fachstelle für Reb- und Weinbau liegt neben dem Strickhof beim Landwirtschaftsamt Schaffhausen. Dieses hat bereits seit 2012 eine gemeinsame Fachstelle für die Kantone Thurgau und Schaffhausen eingerichtet. In Zusammenarbeit mit externen Fachleuten werden verschiedene Kurse und Veranstaltungen angeboten. Als kostenpflichtige Zusatzdienstleistungen bietet die Fachstelle Beratungen in den Bereichen Anbau, Pflanzenschutz, Pachtrecht, Kostenkalkulation und Pflanzenkapitalschätzungen an.

620 Hektaren Reben kommen dazu
Die Schaffung der neuen Fachstelle wurde vom Kanton Zürich initiiert, da der langjährige Rebbaukommissär Andreas Wirth zum Ende des Jahres in den Ruhestand geht.

Die neue Fachstelle betreut rund 1200 Winzer. Diese bewirtschaften im Kanton Schaffhausen 480 Hektaren, im Thurgau 260 Hektaren und im Kanton Zürich 620 Hektaren Reben. Die Büroräumlichkeiten sind weiterhin auf dem Charlottenfels in Neuhausen (SH) und am Strickhof in Winterthur-Wülflingen (ZH). Mit der neuen Rahmenvereinbarung wird künftig die Beratungsleitung für alle drei Kantone aus einer Hand angeboten und das Portfolio erweitert.

Der Fachstellenleiter Markus Leumann bemerkte, dass das Interesse der Rebleute an den Beratungen gestiegen ist und die neue Fachstelle eine akzeptable Grösse erreicht, um sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Die Zusammenarbeit der drei Kantone werde sich vor allem auf die Beratungstätigkeit und die administrativen Abläufe erstrecken.

Martin Huber, Direktor des Thurgauer Bildungs- und Beratungszentrums Arenenberg, sagt, dass die regional sensiblen Themen wie die Qualitätsregelungen und das gemeinsame Marketing für die Weine nach wie vor Sache der einzelnen Kantone, beziehungsweise der kantonalen Weinbauverbände bleiben wird.

Rebbegehungen werden weitläufiger und grösser
«Durch die Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich werden weitere Berater mit an Bord sein und die Thurgauer Winzer können auch mal eine Rebbegehung im Kanton Zürich besuchen», sagt Michael Balmer. Der Önologe ist Betriebsleiter der Rutishauser Weinkellerei AG in Scherzingen.

Mittlerweile kommen bis zu 120 Personen zu den Rebbegehungen, die künftig noch umfangreicher und fachspezifischer werden. «Der Thurgau hat bis zum Zusammenschluss mit dem Kanton Schaffhausen keine Rebbegehungen mehr zustande gebracht», weiss Michael Burkhart. Der Winzer vom gleichnamigen Weingut in Weinfelden wird den Vorsitz des künftigen Rebbauforums übernehmen. «Wir werden ganz pragmatisch im kleinen Kreis mit ausgesuchten Personen aus allen drei Kantonen aktuelle Themen behandeln und versuchen, mit relativ einfachen Mitteln einiges zu bewirken», sagt Burkhart.

Grösserer Pool von Fachberatungskräften
Balmer von der Rutishauser Weinkellerei AG hofft, dass künftig überbordende, bürokratische und unnötige Reglementierungsexzesse gemeinsam in eine vernünftige und unternehmerisch umsetzbare Richtung korrigiert werden können. Als Beispiel nennt er den von der Branche abgelehnten Wechsel von der kontrollierten Herkunftsbezeichnung (AOC) zu der strengeren AOP-Regelung.

Michael Balmer sieht den grossen Vorteil für die Thurgauer Winzer darin, dass sie in der gemeinsam geführten Rebbauberatung auf einen grösseren Pool von Fachberatungskräften mit einer breiteren Kompetenzpalette zurückgreifen können.

(Quelle: Tagblatt)


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Zusammenarbeit und Spezialisierung

Per 2019 bieten die drei Kantone Schaffhausen, Thurgau und Zürich ihre Rebbauberatung neu aus einer gemeinsamen Fachstelle an. Das schreibt der Kanton in einer Mitteilung. «Durch diesen richtungsweisenden Zusammenschluss soll das Beratungsangebot der Reb- und Weinbauberatung in den drei Kantonen wirkungsvoller werden.» Herausforderungen für die Weinproduktion wie beispielsweise neue Schädlinge seien zunehmend.

Das Zusammenführen der Beratungsaktivitäten führe zu unmittelbaren wie auch mittel- bis langfristigen Synergieeffekten. «Durch das gebündelte Angebot versprechen sich die verantwortlichen Stellen eine weitere Spezialisierung der Beratungskräfte, um den wachsenden Bedürfnissen an kompetenten Beratungsdienstleistungen für Winzerinnen und Winzer aber auch der breiten Öffentlichkeit gerecht zu werden.» Die Kantone Thurgau und Schaffhausen betreiben bereits seit 2012 eine gemeinsame Fachstelle für die Rebbauberatung.

Per 1. Januar 2019 erfolgt nun der Zusammenschluss mit dem Kanton Zürich, womit neu Beratungsdienstleistungen für rund 1400 ha Reben aus einer Hand angeboten werden. Ausgehend von den beiden Standorten Charlottenfels (Landwirtschaftsamt Schaffhausen) und Winterthur-Wülflingen (Strickhof) ergänzen rund 20 regionale Meldestellen und Rebbauberater das dichte Beratungs- und Beziehungsnetz, welches sich vom Zürichsee, bis an den Bodensee und Rhein erstreckt. Ergänzend zu nationalen beziehungsweise interkantonalen Wissensdienstleistern wie Agroscope, das Weinbauzentrum Wädenswil und die bestehenden Berufsbildungsangebote werden neu auch Versuche und Praxiskurse unter Einbezug und Priorisierung der Branche durchgeführt.