Bereits zu Ende, bevor sie fertig erzählt ist, findet die Geschichte des CAB3 eine spannende Fortsetzung. Eine Eintagsfliege deshalb, weil alle Magnum-Flaschen bereits am Tag der Präsentation verkauft wurden.
Lange feilten drei Walliser Winzer an der Idee von einem gemeinsamen Wein. Kurz vor Weihnachten war es so weit. Stolz präsentierten Vincent Papilloud, François Défayes und Nicolas Jacquier ihren CAB3 des Jahrgangs 2018, eine Cuvée aus dreimal einem Drittel Cabernet Franc. «Wir haben viele Weine zusammen verkostet», sagte Nicolas Jacquier. «Für den gemeinsamen Wein war uns wichtig, dass wir eine Rebsorte wählen, die alle drei anbauen und die im Wallis nicht allzuweit verbreitet ist.» So haben sie sich auf Cabernet Franc geeinigt. Ein interessanter Zufall: alle drei Cabernet Franc sind auf die gleichen Unterlagsreben gepflanzt.
Winzerfreunde: Vincent Papilloud, Nicolas Jacquier und François Défayes. (Bilder zVg/Sedrik Nemeth)
Nicolas Jacquier besitzt mit fünfjährigen Reben die jüngste Anlage. Er erntete 850 Gramm pro Quadratmeter und beliess den Wein rund 20 Tag an der Maische. Vincent Papillouds Cabernet-Franc-Reben sind zwischen 25 und 30 Jahre alt. Er erntete 800 Gramm pro Qudratmeter und mazeritert die saft abgebeerten Beeren bei kühler Temperatur in Stahltanks. François Défayes alte Reben ergaben ebenfalls 800 Gramm pro Quadratmeter. Nach einer Woche Kaltstandzeit bei drei Grad Celsius zog er die Gärung zügig durch bis die Temperatur zum Schluss auf 35 Grad anstieg. Jeder der drei Winzer vinifizierte seinen Wein und reifte diesen 18 Monate in Barriques der zweiten und dritten Füllung. Sie kauften die Fässer von Germanier, der darin in erster Füllung seinen Cornalin und den Cayas reifte. Trotz gleicher Rebsorte, gleichen Unterlagsreben, ähnlicher Vinifikation und dem Ausbau mit Batonnage in Fässern derselben Herkunft schmeckten die Weine ganz unterschiedlich. Jeder der drei Winzer steuerte je einen Drittel der Cuvée bei. 150 Magnum-Flaschen wurden abgefüllt, die am Tag der Präsentation für 150 Franken pro Stück alle neue Besitzer fanden. Die schwarze Etikette ist auf der dunklen Flasche kaum zu erkennen. Sie zeigt das Relief der drei Reblagen und unförmig wie sie ist, musste sie von Hand ausgeschnitten werden. Der Naturkork ist von bester Qualität.
Ein magischer Wein
Wer im coronabedingten kleinen Rahmen ein Gläschen CAB3 verkosten durfte, war begeistert. Tief und dicht Rubinfarben mit blauen Reflexen und dicken, träge fliessenden Tränen präsentierte sich der Wein im Glas. Noch ist der Wein jung, etwas wild in der Aromatik und doch ausdrucksstark duftet er nach Kirschen, Pfeffer, Kakao, Garigue und schwarzen Oliven. Kraftvoll und ungestüm nimmt er den Gaumen in Beschlag. Säure spannt Bogen. Feste Tannine machen den Mund wässrig. Der Körper ist von guter Struktur. Frucht und dezente Röstnoten spielen im langen Abgang. Trotz der Jugend sprechen Finesse, Struktur und Komplexität für ein grosses Potenzial. Die 2018er-Magnums sind ausverkauft. Doch der 2019er ist zum Abfüllen bereit und vom CAB3 des Jahrgangs 2020 soll es die doppelte Menge geben. Der CAB3 2018 AOC Valais verfügt mit 13,5 Volumenprozenten über einen moderaten Alkoholgehalt. Une affaire à suivre!
Nicolas Jacquier von der Cave de Bovanche in Ardon/VS, François Défayes von der Cave Défayes-Crettenand in Leytron/VS und Vincent Papilloud von der Cave du Vieux-Moulin in Vétroz/VS lernten sich 2004 in der Berufsschule zum Winzer kennen. Später liessen sie sich zu Önologen ausbilden und trafen sich an der Fachhochschule in Changins/VD wieder. Jeder der drei Winzerfreunde führt ein eigenes Weingut und keltert eine Vielzahl interessanter Weine.
Nicolas Jacquier liegt die Assemblage Terres Noires aus den drei roten Sorten Cornalin, Humagne Rouge und Diolinoir ganz besonders am Herzen. Er ist verkörpert die zweite Generation, besitzt fünf Hektaren Reben und keltert aus 17 Sorten 21 Weine.
François Défayes ist die dritte Generation auf dem Sieben-Hektaren-Gut und Leytron. Seine Familie besitzt alte Reben und keltert neben Rheinriesling und Cabernet Franc ausschliesslich Walliser Spezialitäten. Aus zehn Sorten entstehen 14 Weine. Besonders bekannt ist die Cave Défayes-Crettenand für ihren Humagne.
Vincent Papilloud ist Winzer in vierter Generation. Seine Familie bewirtschaftet fünf Hektaren Reben in Vétroz. Aus 14 Sorten werden 23 Weine gekeltert. Vincent ist ein Amigne-Spezialist. In fünf Variationen vinifiziert er diese Sorte.