Kein anderer Rotwein ist so eng mit dem Wallis verbunden wie der Dôle. 1856 wird der Name erstmals für die Sorte Gamay verwendet. Später wird damit Wein aus Pinot Noir bezeichnet. «Heute ist Dôle eine Assemblage aus Pinot Noir (mindestens 51 Prozent) und Gamay», schrieb Ferdinand Penon einst in Gazette du Valais. Das war zwischen 1941 und 1993. Seither sind 15 Prozent andere Sorten zugelassen.
Der Wein ist in der Regel fruchtig und gesellig. In den wärmsten Parzellen kann er durchaus konfitürartige Fruchtsüsse aufweisen. Nicht nur im Wallis trinkt man ein Glas Dôle gerne in geselliger Runde oder zu kleinen Mahlzeiten wie Walliser Trockenfleisch oder Rösti.
Bilder aus dem Internet.
Der Name Dôle gelante mit Rebstöcken aus der Nähe des Städtchens Dole im französischen Jura gegen 1850 ins Wallis. «Es gibt allen Grund zur Annahme, dass es sich dabei um die Rebsorte Gamay handelte», sagte Gérard-Philippe Mabillard, Direktor des Walliser Berufsverbands Rebe und Wein. Zur gleichen Zeit sei Pinot Noir im Wallis unter dem Namen Cortaillod eingeführt worden. «Sehr rasch schon begann man von "Grosse Dôe" für Gamay und "Petite Dôle" für Pinot zu sprechen.»
Am Anfrang bestand der Dôle aus Gamay-Trauben. Später ausschliesslich aus Pinot-Noir-Trauben. Gemäss dem Erlass aus dem Jahr 1941 ist Dôle eine Assemblage aus Pinot Noir und Gamay – wobei Pinot Noir überwiegt. Der Erfolg war enorm und bis zu Beginn der 1980er-jahre galt er als bester Wein des Wallis.
1993 wurden die Regeln erneut geändert. Eine Verordnung erlaubt, dass der Dôle AOC bis zu 15 Prozent andere im Wallis angebaute Rebsorten enthalten darf. So kann Dôle auch Merlot, Syrah, Gamaret, Garanoir, Carminoir, Diolinoir oder Ancellotta enthalten. Während die einen finden, dass sich durch diese Verordnung das Profil des Dôle nicht nur verändert sonder auch verbessert habe, finden andere Stimmen, dass der Dôle dadurch seine Identität verlöre. Experten und Liebhaber des klassichen Dôle aus Pinot und Gamay sind der Ansicht, dass dieser der gesellige Alltagswein und leichte Essensbegleiter bleiben sollte. Kräftige Gewächse für die Festtage gibt es mit im Holzfass gereiften Humagne Rouge, Cornalin oder Syrah reichlich.
Als Mindestmostgewicht der Trauben für Dôle sind 83 Grad Oechsle vorgeschrieben. Wird dieses nicht erreicht, kann der Dôle deklassiert und unter dem Namen Goron vermarktet werden. Die Bezeichnung Goron hat nichts mit der Rebsorte Goron de Bovernier zu tun.
Werbeplakate für Dôle von oben links nach unten rechts:
Laut Rebortenspezialist José Vouillamoz tauchte der Name Dôle zuerst im kanton Waadt auf. Doch geschützt haben ihn die Walliser.
Die Nachkommen der Waadtländer Familie Duboux aus Epesses geniesen jedoch ein Anciennitätsrecht, das ihnen erlaubt, weiterhin einen Waadtländer Dôle zu produzieren. «Dokumente belegen, dass unsere Familie seit 1850 Wein produziert und seit 1880 auch Dôle», bestätigt Francien Blonder, gebürtige Duboux.
Der Dôle Blanche ist ein AOC-Rosé, der wie der Dôle aus reinem Pinot Noir oder einer Assemblage aus roten Rebsorten besteht. Auch er muss mindestens 85 Prozent Pinot-Noir- und Gamay-Trauben enthalten. Seit 2014 darf der Rose mit bis zu zehn Prozent Walliser Weissweinen verschnitten werden. «Dies erlaubt uns, dem Dôle Blanche etwas Süsses zu verleihen», erklärte der Önologe Marc-André Devanthéry der Coop Zeitung.