2012-09-03

Il Viso del Vino – Merlot Jahrgangspräsentation 2010

Jeweils am ersten Montag im September präsentieren die Tessiner Winzer ihren neusten Jahrgang. Weil die Merlot-Weine für mindestens zwölf Monate in Barriques reifen, war dieses Jahr der 2010er an der Reihe.

Die Tessiner Weinproduzenten und Selbstkelterer leben in einer komfortablen Situation. Viele Etiketten sind bereits ausverkauft. Während in der Westschweiz die Erträge gesenkt werden, hat der Kanton Tessin im November 2009 beschlossen die Produktion von blauen Trauben von einem auf 1,1 Kilo pro Quadratmeter anzuheben. Gleichzeitig sind die minimalen Mostwerte, der Anteil Zucker in den Traubenbeeren, von 17 auf 17,6 Prozent Brix angehoben worden. Der höhere Wert entspricht 74,8 Grad Öchsle und ergibt einen Wein mit 9,6 Volumenprozenten Alkohol – ein eher dünner Most. Ein Blick in die Erntestatistik 2010 ergibt ein ganz anderes Bild. Auf einer Fläche von 10.417.960 Quadratmeter (gerundet 1042 Hektar) ernteten die Winzer 6.662.465 Kilo reife Trauben. Das entspricht einem Ertrag von 640 Gramm pro Quadratmeter und liegt weit unter der erlaubten Höchstmenge. Dafür bewegen sich die Mostwerte beim Merlot zwischen 95 und 105 Grad Öchsle. Und das wiederum ergibt kräftige Weine mit Alkoholgehalten zwischen 12,5 und 14 Prozent.

Zahlreiche Weininteressierte besuchen die Jahrgangspräsentation im Kongresshaus Lugano. Die Veranstaltung ist am Vormittag jeweils für Fachbesucher reserviert und am Nachmittag auch für ein breites Publikum geöffnet.

Nach einem sehr ausgewogenen und eleganten Jahrgang 2009 ist der 2010er regional sehr unterschiedlich ausgefallen. Das Jahr 2010 begann kalt und trocken. Auf einen warmen März folgten drei überdurchschnittlich feuchte Monate. Im Mendrisiotto fielen 25 Prozent mehr Niederschläge als in einem sogenannt normalen Jahr. In Locarno waren es gar 29 Prozent mehr. Interessant ist, dass in diesen drei Monaten trotz grossen Regenmengen mehr Sonnenstunden gemessen wurden als im Durchschnitt. Unbeständig war das Wetter auch in den Monaten Juli bis September. Im September fielen im Mendrisiotto 94 Prozent mehr Niederschläge als in früheren Jahren. Im Locarnese hingegen war der September sehr trocken. Die Wetterkapriolen beeinflussten die Vegetation der Reben. Sie trieben zehn Tage später aus als im 2009 und wuchsen langsam und unregelmässig. Die Blüte begann anfangs Juni und zog sich für den Merlot über 20 Tag hin. Durch die andauernden Regengüsse wurden nicht alle Blüten befruchtet. Eine Folge sind lockerbeerige Trauben. Die Reife begann eine Woche später als im Vorjahr. Zwischen dem 21. August und dem 4. September steigen die Zuckerwerte steil an. Dann stoppt die Reife bis um den 11. September ohne Zuckerproduktion. Um den 18. September konnten mit fast den gleichen Öchslewerten gelesen werden wir im 2009.
Der Jahrgang 2010 bringt die Eigenschaften des Tessiner Terroirs voll zur Geltung. Die Weine sind durchs Band gut strukturiert, raffinert und elegant. Bedingt durch die Niederschläge zeigen sich Weine aus dem Sottoceneri zudem frisch und fruchtig, während die Gewächse aus dem Soppraceneri von grösserer Strenge geprägt sind.

Mit einem Klick auf das Logo können Sie den detaillierten Jahrgangsbericht in Italienischer Sprache herunterladen.

 

 

 

 

3. Premio Ticinowine

Elio Frapolli (rehts) mit seiner Frau und Guido Brivio.

Im Rahmen der Jahrgangspräsentation 2010 ist zum dritten Mal auch der «Premio Ticinowine» vergeben worden. Der diesjährige Preisträger heisst Elio Frapolli und ist Direktor des Hotel Restaurants Sommerau-Ticino an der Zürcherstrasse 72 in Dietikon. Guido Brivio, Mitglied des Branchenverbands der Tessiner Weinproduzenten Ticinowine, ehrte Elio Frapolli für seinen unermüdlichen Einsatz als Botschafter für die Tessiner Weine in der Deutschschweiz.

www.sommerau-ticino.ch


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