Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler habe sich für das Verkaufsverbot entschlossen, weil Alkoholismus in den 1930er-Jahren ein riesiges Problem gewesen sei. Das sei heute nicht mehr der Fall, erklärte Migros-Präsident Claude Hauser in der Zeitung «Der Sonntag». Ein Verkaufsverbot für Wein sie deshalb nicht mehr zeitgemäss. Anders sehe es bei Bier, Spirituosen oder Tabak-Waren aus.
Um den Einkaufstourismus einzudämmen, brauche es einen Agrarfreihandel mit der EU. Preisdifferenzen von 10 bis 20 Prozent seien zwar tragbar. Wenn Lebensmittel in der Schweiz aber deutlich mehr kosten als im Ausland, fühlen sich Konsumenten, die hierzulande einkaufen, verschaukelt, so Hauser. Schweizer Bauern sollten höhere Direktzahlungen erhalten, so dass sie ihre Ware zu europäischen Preisen verkaufen könnten.
Hauser tritt Ende Juni nach zwei Amtszeiten ab. Am 24. März bestimmt die Migros-Delegiertenversammlung den Nachfolger.