Die Schweizer Schnapsbranche hat einen beispiellosen Aderlass hinter sich: Derzeit beträgt der Marktanteil von einheimischen Spirituosen gerade noch 17 Prozent, in den 1980er Jahren waren es noch 80 Prozent. Die Anzahl gewerblicher Brennereien nahm seit 1992 um 74 Prozent auf 234 ab. Im gleichen Zeitraum schrumpfte die Produktion von Destillaten um 61 Prozent.
Es werde immer mehr ausländische Spirituosen getrunken, sagte Lukas Fassbind, Präsident von Distisuisse, gegenüber der Sendung «10vor10». Die Eidgenössische Alkoholverwaltung will nun die Schweizer Schnapsbrenner finanziell unterstützen. Vorgesehen sind vier Millionen Franken, unter anderem für die Verbesserung des Marktauftritts von Schweizer Spirituosen. Zudem sind Steuerentlastungen von 14 bis 24 Millionen Franken pro Jahr geplant.
Nationalrätin Yvonne Gilli (SG, Grüne) kritisierte im Beitrag, dass man keine mit öffentlichen subventionierte Reklame für Suchtmittel brauche. Würden die Steuern gesenkt, fliesse zudem weniger Geld in die Prävention.
Der ehemalige Bauernverbandspräsident und SVP-Nationalrat Hansjörg Walter erklärte, dass die Schweizer Brenner auf Unterstützung angewiesen seien, um gegenüber der ausländischen Konkurrenz bestehen zu können.
Quelle: lid