2016-02-03

Syngenta soll chinesisch werden

Der Basler Agrarkonzern Syngenta hat von ChemChina ein Übernahmeangebot über 43 Milliarden US-Dollar erhalten. Der Syngenta-Verwaltungsrat empfiehlt den Aktionären das Angebot zur Annahme.

Das Angebot von ChemChina entspricht einem Preis von 480 Schweizer Franken pro Aktie, wie Syngenta mitteilt. Der Verwaltungsrat geht davon aus, dass die geplante Transaktion den Interessen aller Stakeholder entspricht und empfiehlt den Aktionären einstimmig, das Angebot anzunehmen. Die Übernahme soll bis Ende 2016 abgeschlossen werden.

Geplant ist, dass das bisherige Management Syngenta weiterhin leitet. Ebenso soll der Hauptsitz in der Schweiz bleiben. Im Verwaltungsrat werden 4 der bisherigen Räte verbleiben, dem Verwaltungsrat vorstehen wird Ren Jianxin, VR-Präsident von ChemChina.

ChemChina ist das grösste Chemieunternehmen in China und hat seinen Hauptsitz in Peking. Das Staatsunternehmen hat zahlreiche Tochterfirmen in China und in den letzten Jahren auch im Ausland mehrere Firmen übernommen. Dazu gehören die Mehrheit am israelischen Pflanzenschutzspezialisten Adama sowie der Reifenhersteller Pirelli.

Monsanto-Angebot abgelehnt
Der US-Agrarkonzern Monsanto hat der Syngenta-Geschäftsleitung im Mai 2015 ein erstes Übernahmeangebot unterbreitet. Diese wurde jedoch umgehend als ungenügend zurückgewiesen, worauf Monsanto das Angebot mehrfach erhöhte – ohne Erfolg. Nun hat der Saatguthersteller aus St. Louis seine Pläne aufgegeben. Man wolle auf die eigenen Wachstumsmöglichkeiten fokussieren, teilt Monsanto mit. Man sei aber nach wie vor überzeugt, dass ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen einen Mehrwert gebracht hätte und Aktionäre wie Bauern davon profitiert hätten.

Im vergangenen Dezember hatten dann die US-Chemiekonzerne Dow Chemical und DuPont ihren Zusammenschluss angekündigt. Mit dieser Fusion änderte sich die Lage auf dem Agrochemiemarkt und ein Alleingang Syngentas wurde unwahrscheinlich.

Michel Demaré, VR-Präsident von Syngenta, bestätigt im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» fortgeschrittene Übernahmeverhandlungen mit mehreren möglichen Partnern.

 

Quelle: lid


Indietro

Syngenta ist weltweit einer der größten Konzerne im Agrargeschäft. Das Unternehmen ist in der Sparte Pflanzenschutz Marktführer und in der Sparte «kommerzielles Saatgut» auf Platz drei. Der Umsatz 2014 betrug 15,1 Milliarden US-Dollar.

Quelle: Wikipedia

Reaktionen dazu blieben nicht aus:

«Die Übernahme der Syngenta durch die ChemChina muss beunruhigen! Seit Jahrzehnten beziehen wir unsere Pflanzenschutzmittel von Syngenta, und vormals Ciba-Geigy. Wir vertrauten Syngenta in Bezug auf ihre Produktionsmethoden und ihre Sensibilität gegenüber Natur, Anwender und Konsument. Ein Vergleich des Rheins bei Stein und der Industriekloake des Amur-Flusses zeigt, welche Bedeutung China der Natur beimisst.
Wird zukünftig die Mittel- und Qualitätsprüfung des Bundes nicht durch den Druck Chinas mitbestimmt? Hält unsere Behörde stand, wenn die chinesische Führung mit Produktionsauslagerung droht?
Wie die Schäden durch das Bayer-Fungizid im letzten Jahr gezeigt haben, führen Aktienbewertungen zu ökonomischen Zwängen die eine Risikobereitschaft erhöhen. Ist der Abgas-Skandal bei VW nicht unter dem Druck des Managements und seiner Wachstumsphilosophie entstanden?
Der Verkauf von Syngenta hat eine Bedeutung für die Sicherheit unseres Landes. Gehört die biologische Zukunft unserer Landwirtschaft in chinesische Hände?»

 

Schreibt Rebschulist und Winzer Andreas Meier auf facebook