Zum fünften Mal fand die Weinprämierung «Die besten Zentralschweizer Weine» statt. Trotz der ausserordentlichen Wetterbedingungen im Jahr 2021 und der geringen Ernte wurden 44 Weine zur Prämierung eingereicht.
Beim Stichwort Wein denken viele zuerst an die grossen weinproduzierenden Länder Italien, Frankreich oder Spanien. Doch auch in der Zentralschweiz wird Wein hergestellt. Seit ein paar Jahren befindet sich der Zentralschweizer Weinbau in einem starken Aufwind. Auszeichnungen an regionalen und nationalen Wettbewerben bieten den besten Weinen der Region ein grosses Schaufenster.
Für die Weinprämierung «Die besten Zentralschweizer Weine» 44 Weine wurden in diesem Jahr eingereicht. Das waren deutlich weniger als in den Vorjahren. Der Grund dafür: Die schwierigen Bedingungen im Jahr 2021. Frost, Hagel und Falscher Mehltau reduzierten die Ernte um rund 60 Prozent. Angesichts dieser ausserordentlichen Situation ist die eingereichte Anzahl Weine für die Zentralschweiz beachtlich.
Ein Profi-Panel unter der Leitung von Martin Wiederkehr, Geschäftsführer Weinbauzentrum Wädenswil, wählte in einer Vorselektion je drei Finalweine pro Kategorie aus. Verkostet wurde mit dem 20-Punkte-System in den Kategorien Weisswein sortenrein, Weisswein Assemblage, Rotwein sortenrein, Rotwein Assemblage und Rosé-Federweiss-Blanc de Noir.
Ausgewogene Verteilung der nominierten Weine
Die 15 nominierten Weine verteilen sich wie folgt auf die Weinbauregionen der Zentralschweiz: Vier stammen aus dem Gebiet Vierwaldstättersee, vier aus dem Seetal, sechs aus der Region Sempachersee und eine Nomination stammt aus dem Kanton Obwalden. Alle nominierten Weine verfügen über die kontrollierte Ursprungsbezeichnung AOC.
Anfangs September verkostete eine achtköpfige Jury die Finalweine und kürte fünf Kategoriensieger.
Nominierte Weine wurden 2019 bis 2021 gekeltert
«Klein, aber fein» so lautet das kurz zusammengefasste Statement für die Weinprämierung 2022. «Es existieren auch feine Differenzierungen im Bereich der Fülle und der aromatischen Nachhaltigkeit» ergänzt Martin Wiederkehr, Juryleiter der Weinprämierung 2022.
Die Frucht und die Intensität der Weissweine hat es dem Gremium nicht einfach gemacht, einen Weisswein als Sieger zu wählen, da alle der Jury vorgelegten Muster eine sehr hohe Qualität aufwiesen. Dieses hohe durchschnittliche Niveau ergibt ebenfalls hohe Durchschnittsnoten bei den sortenreinen Weissweinen wie auch bei den Assemblagen.
Bei den Rotweinen war es nicht zu übersehen, dass der mengenmässige sehr geringe Ertrag im Jahrgang seinen Tribut forderte. Es überrascht deshalb auch nicht, dass die Siegerweine nicht aus dem Jahrgang 2021 stammen. Die Entscheidung bei den Rotweinen war denn auch klarer. «Die hohe durchschnittliche Klasse aller Weissweine und die individuelle Klasse in den Rotweinen werden die Bekanntheit der Zentralschweizer Weine weiter stärken», so der hocherfreute Branchenpräsident der Deutschschweiz, Martin Wiederkehr.
Kategorie Weisswein Assemblage, Weingut Mariazell: Regierungsrat Guido Graf, Cornelia Gamma, Beat und Andrea Felder und Fabian Peter. (Bild zVg)
Von hier stammen die Trauben des Siegerweines: Markus Gries, Präsident der Weinbaugenossenschaft Saffergarten. (Bild Boris Bürgisser)
Die fünf Kategoriensieger sind:
Potenzial für einen Spitzenjahrgang 2022 ist vorhanden
Der Zentralschweizer Weinbau verfügt über eine einzigartige Weinvielfalt von etwa 60 verschiedenen Weinsorten. Es ist erwähnenswert, dass in der Zentralschweiz der Anteil an pilzwiderstandsfähigen Sorten mit 36 Prozent schweizweit an der Spitze liegt, zum Vergleich: Schweizweit sind es nur drei Prozent. Beim Anteil von Bioweinen liegt die Zentralschweiz mit 15,5 Prozent im schweizerischen Durchschnitt von knapp 16 Prozent.
Der warme Frühling führte zu einem frühen Austrieb der Weinreben. Frostschäden blieben 2022 glücklicherweise aus. Die Blüte begann bereits Ende Mai, also rund drei Wochen früher als im Vorjahr. Der trockene und heisse Sommer waren für die Reben offensichtlich kein Problem, sprich die Reben lieben solche Wetterbedingungen sogar.
Leider gab es auch dieses Jahr punktuell einige Hagelschäden, diese sind jedoch nicht vergleichbar mit denjenigen des Vorjahres. Die Ernte begann bereits Ende August und ist momentan in vollem Gange. Sie wird 2022 mit voraussichtlich rund 600 Tonnen 2,5-mal höher ausfallen als im Vorjahr und dürfte von hervorragender Qualität sein. Die Witterung im Verlaufe der weiteren Ernte kann dies ebenfalls noch beeinflussen.
(Quelle: MM, Kanton Luzern, Landwirtschaft und Wald / Luzerner Zeitung)