2019-10-30

Japankäfer bedroht Tessiner Trauben, Mais und Steinobst

Der Japankäfer ist im Tessin erneut in freier Natur nachgewiesen worden. Falls sich der aus Italien eingewanderte Käfer in der Schweiz ausbreitet, wären Trauben-, Mais- und Steinobstkulturen in Gefahr.

Der Japankäfer (Popillia japonica) wurde im Tessin erstmals 2017 beobachtet, nun sind weitere Käfer in eine Falle getappt. Grosses Bild: Japankäfer auf Weinrebe im Piemont. (Foto Cristina Marazzi, KPSD TI). Kleines Bild: Japankäfer, der typisches Alarmverhalten zeigt.

Er gilt als grosse Gefahr für die Landwirtschaft: der aus der italienischen Region von Parco del Ticino, zwischen den Bezirk von Region Lombardei und Piemont, eingewanderte Japankäfer. Erstmals beobachtet wurde er in Tessin im Jahr 2017. Im Sommer 2019 sind adulte Japankäfer ausser in der Falle auch in in der freien Natur bei Stabio gefunden worden, berichtet Cristina Marazzi vom Dienst für Pflanzenschutz des Kantons Tessin.

Gemeinsam mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) wird der Kanton Tessin Massnahmen ergreifen, um den Japankäfer an seiner Ausbreitung zu hindern. Unter anderem dürfen aus einer rund drei Kilometer breiten Zone bei Stabio, die als Bekämpfungszone gilt, keine Bodenschicht von 30 cm oder empfindliche Pflanzenteile mehr bewegt werden.

Der Grund: Japankäfer deponieren ihre Eier in der wurzelreiche Erde und verstecken sich gerne in Pflanzenkrone, wie Cristina Marazzi auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärt. Mit einer Grösse von nur 1,5 Zentimetern können die Käfer, vor allem am Anfang des Ausbruchs, leicht übersehen werden, da sie nicht zahlreich auftreten.

Transportmittel als Risikofaktor 
Ein Risikofaktor, der sich kaum kontrollieren lässt, stellten die zahlreichen Transportmittel wie Lastwagen oder Privattransporte dar, erklärt Marazzi. Diese könnten Japankäfer oder deren Larven in der Schweiz verteilen. Vermutlich sind auf diesem Weg auch die ersten Käfer über die Grenze gelangt.

Würde sich der Japankäfer in der ganzen Schweiz ausbreiten, wäre dies insbesondere für die Landwirtschaft problematisch, denn das Insekt frisst ausgesprochen gerne Blätter und Blüten von Trauben, Mais und Steinobstbäumen. Auch Nusssträuchern sei er nicht abgeneigt, sagt Marazzi. Zudem würden die Larven des Japankäfers die Wurzeln der Pflanzen angreifen.

Cristina Marazzi warnt davor, nun in Alarmismus zu verfallen. Erst müssten die Larven des Japanskäfers den Winter überstehen. «Wir werden genau beobachen, wie die Larven des Japankäfers mit der Kälte umgehen», sagt Cristina Marazzi. Es ist notwendig zu verstehen, welche Anpassugsgrad das Insekt hat. Die Rolle der Forschung in naher Zukunft wird deshalb von grundlegender Bedeutung sein. 

(Quelle: lid)


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