2016-01-08

Konkurrenz für den Sommelier?

Das französische Start-up-Unternehmen 10-Vins hat auf der Messe Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas eine Art «Nespresso»-Gerät für Wein vorgestellt. Der in 0,1-Liter-Dosen abgefüllte Wein wird in der Maschine «belüftet» – so dass er laut Firma schmeckt, als habe er drei Stunden lang in einer Karaffe geatmet – und temperiert, also entweder erwärmt oder gekühlt.

«In einer Minute hat der Wein die richtige Temperatur und rinnt ins Glas», sagte Mitgründer Thibaut Jarrousse der Nachrichtenagentur AFP. «Wenn man schon Wein trinkt, dann einen guten und in angemessener Weise.»

Die Weine sind laut Jarrousse von einer studierten Önologin ausgewählt. Derzeit seien rund 30 Sorten im Angebot – auch einige teure von Weingütern aus der Bourgogne oder dem Bordeaux. Ein Funkchip auf der Dose übermittelt die Informationen ans Gerät, wie der jeweilige Wein am besten serviert werden sollte. Der Weintrinker kann per Smartphone zusätzliche Infos anschauen, etwa zum Anbaugebiet oder einen Kommentar der Önologin.

Es habe fünf Jahre gedauert, die Maschine zu entwickeln, sagte Jarrousse. Jedes Detail habe bedacht werden müssen, etwa die Geschwindigkeit, mit der der Wein ins Glas fliesst, oder die Reinigung des Geräts zwischen dem Öffnen der Dosen.

Jarrousse gab zu, dass er drei Jahre lang brauchte, Weinkenner in Frankreich von seiner Idee zu überzeugen. Jetzt aber habe sogar Philippe Faure-Brac, einer der besten französischen Sommeliers, das Gerät getestet und sei «super zufrieden» damit.

Önologin Béatrice Dominé sagte auf der Messe Consumer Electronics Show (CES), sie habe die «Originalität» der Idee «verführt». Die Welt des Weins sei «ein bisschen steif, das hindert die Leute daran, sich dem Wein wirklich zu nähern».

Mit dem Gerät vom französischen Start-up-Unternehmen 10-Vins werde diesen Leuten beigebracht, auf Qualität zu achten, «und zwar mit Spass». Ausserdem könnten sie neue Sorten entdecken, ohne gleich eine ganze Flasche kaufen zu müssen. Eine Dose Wein kostet je nach Sorte zwei bis 16 Euro. Das Gerät verkauft «10-Vins» für 499 Euro. In Frankreich habe «10-Vins» schon binnen weniger Wochen 300 Geräte verkauft. Dieses Jahr will die Firma die USA erobern.

Quelle: sda/hotelrevue


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