2015-03-27

OECD-Studie attestiert der Schweizer Agrarpolitik weitere Fortschritte

Die Reformen der Agrarpolitik der vergangenen 20 Jahren haben zu einer effizienteren Agrarpolitik geführt. Das bedeutet, dass die Leistungen der Land- und Ernährungswirtschaft die Gesellschaft weniger gekostet haben. Allerdings sei das Niveau der Direktzahlungen immer noch sehr hoch, stellt die OECD in ihrer aktuellen, am 27. März 2015 in Bern präsentierten, Studie zur Schweizer Agrarpolitik fest. Die Ernährungsindustrie ist in den Augen der OECD insbesondere bei der Verarbeitung von ausländischen und nicht-landwirtschaftlichen Rohstoffen wettbewerbsfähig.

In der aktuellen Studie analysiert und evaluiert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die umfangreichen Reformschritte in der Agrarpolitik der Schweiz seit Mitte der 1990er Jahre. (Seit dieser Zeit konnte auch die Qualität der Scheizer Weine gesteigert werden. Anm. der Red.) Ziel der Evaluation ist eine Analyse der Reformauswirkungen auf die ökonomische und ökologische Performance der Schweizer Landwirtschaft sowie auf die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft. Letztmals analysierte die OECD die Agrarpolitik der Schweiz im Jahr 1990.

Die Analyse der Entwicklung der vergangenen 20 Jahre zeigt, dass mit der Agrarpolitik eine Vielzahl von gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Zielen thematisiert wird. Insgesamt haben die Reformen der Agrarpolitik seit 1993 zu einer effizienteren Agrarpolitik geführt: Die Kosten für Gesellschaft sind gesunken, die Marktverzerrungen wurden deutlich reduziert.

Die Schweiz zählt international zu den Vorreitern bei der Verknüpfung von Direktzahlungen an Umweltauflagen. (Das gitl auch für alle Weinbauern. Anm. der Red.) Allerdings haben die Direktzahlungen aktuell ein so hohes Niveau erreicht, dass Entscheide von Betriebsleitern immer weniger von Marktsignalen beeinflusst werden, analysiert die OECD. Der Ernährungsindustrie wird eine hohe Wettbewerbsfähigkeit attestiert, allerdings nur, wenn sie nicht-landwirtschaftliche (Wasser), beziehungsweise ausländische Rohstoffe (Kaffee, Kakao) verarbeitet. Die Fleisch- und Milchverarbeitung ist im internationalen Vergleich wenig wettbewerbsfähig. (Schweizer Boden und Arbei ist teuer. Darunter leiden die Winzer. Ein Kilo Merlottrauben kostet im Tessin CHF 4.40. In Italien, wo der Merlot del Piave produziert wird, erhalten die Rebbauern gerade 0.40 Euro-Cents pro Kilo. Es muss aber auch gesagt werden, dass bei einem Verkaufspreis von 15 Franken eine weitaus höhere Marge drin liegt als bei den ruinösien zwei Euro fünfzig in Italien. Anm. der Red.)

Die Autoren der Studie empfehlen, das Niveau der Direktzahlungen zu reduzieren sowie die Agrarpolitik noch stärker auf spezifische Ziele auszurichten. Zudem sollte die Agrarpolitik stärker im Kontext ländlicher Räume eingeordnet werden und die Handelsbeschränkungen weiter reduziert werden.

Die Resultate der Studie sollen als Aussensicht in die weitere Entwicklung der Schweizer Agrarpolitik einfliessen.

Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft


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