Sämtliche Genossenschafter haben heute die erste Rate ihres Guthabens für die Ernte 2011 erhalten; bei den professionellen Produzenten entspricht diese erste Akontozahlung unter Berücksichtigung ihrer besonderen Situation 75 Prozent des geschätzten Endpreises.
Gérald Carrupt ist der Chef des Oenologen-Teams bei Provins. (Bild: Jean-Claude Roh)
Provins hat heute ihren Genossenschaftern den Zahlungskalender für die Ernte 2011 mitgeteilt, der sich mit demjenigen der letzten Jahre deckt.
In einem schwierigen Markt und mit dem Ziel, eine für die Winzer optimale Vergütungsvariante zu finden, welche sämtliche nützlichen Parameter (Rebsorte, Lage, Marktanpassung usw.) berücksichtigt, überlegt sich Provins gegenwärtig eine neue attraktive Formel für die Vergütung der Ernte ihrer Genossenschafter.
So handelt es sich bei den provisorischen Preisen auf der Abrechnung jedes Winzers um indikative Angaben, die im Verlauf des Jahres 2012 bereinigt werden sollen. Sie entsprechen in diesem Stadium den Preisen, die für die Ernte 2010 gezahlt wurden.
Im Bemühen um eine Beruhigung der Gemüter – und überzeugt, dass diese im höheren Interesse der Walliser Weinwirtschaft liegt, die es zu verteidigen gilt – verzichtet Provins darauf, auf die verschiedenen Artikel, Andeutungen und Anzeigenseiten zu antworten, die in den letzten Wochen in der Presse erschienen sind. Nichtsdestotrotz nimmt die Genossenschaft offiziell zu vier der angesprochenen Themen Stellung:
Die Erntevergütung
Die Analyse der Erntevergütung auf den vom Einkellerer bekanntgegebenen Grundpreis zu reduzieren führt in die Irre. Denn die Qualitätspolitik von Provins basiert auf der Gewährung beträchtlicher Zusatzprämien. So kann der Unterschied zwischen dem Grundpreis für ein Kilo Trauben und dem wirklich bezahlten Endpreis mehr als 27 Prozent ausmachen! Die degressive Liste für Qualitätsmängel ist bei Provins auf 10 Prozent limitiert, bei den meisten Konkurrenten reicht sie bis 20 Prozent. Im Gegensatz zur allgemein üblichen Praxis kennt die Genossenschaft keine partiellen freiwilligen Deklassierungen für die Einlieferungen von Pinot- und Gamaytrauben. Deshalb sind überstürzte Vergleiche, die sich einzig auf den Kilo-Grundpreis abstützen, häufig sehr weit von der Realität bei der Entschädigung des Winzers pro Quadratmeter entfernt.
Blockierung-Finanzierung
Die Wirksamkeit dieses Instruments ist erwiesen, und seine Umsetzung könnte sich für die Branche durchaus als Vorteil erweisen, vor allem bei den Zinssätzen. Dieses Vorgehen – das die echte Höhe der Erntehöhe in keiner Weise verändert – ist jedoch bis heute am Widerstand der staatlichen Behörden gescheitert. Es dürfte deshalb für die Weinwirtschaft schwierig sein, dieses Instrument kurzfristig umzusetzen. Die Genossenschaft Provins ihrerseits ist froh über die Vertrauensbeziehung, die sie mit ihren Partnerbanken unterhält.
Ertragsbegrenzungen
In der gegenwärtigen Situation sind bei der gesamten Ernte die festgelegten Einkellerquoten nicht erreicht worden. Eine Verringerung der Erträge hätte also nur den Effekt, das Einkommen des Winzers zu senken. Dies würde hauptsächlich die Kellereien treffen, die viele Traubenlieferanten haben, aber keine eigenen Weinberge besitzen, wie dies bei Provins der Fall ist. Die Genossenschaft ist der Ansicht, dass dieser Sachverhalt sowohl die Produzenten als auch das Unternehmen abstraft und unterstützt deshalb dieses Vorgehen zurzeit nicht. Die Problematik der Vermarktung der Walliser Weine kann nicht auf die simple Frage der kommerzialisierte Mengen reduziert werden. Ein derartiges Vorgehen garantiert zudem keinesfalls, dass die Schweizer Weine sich gegenüber der ausländischen Konkurrenz behaupten können.
Optimierung des Angebots
In der Vergangenheit diskutierte man wiederholt die Möglichkeiten, das Angebot zu regulieren. Jedesmal erwiesen sich die vorgeschlagenen Lösungen als nicht praktikabel oder nicht kontrollierbar, da das erforderliche Überwachungssystem zu einem negativen Kosten-Nutzen-Verhältnis geführt hätte. Provins appelliert lieber an sämtliche Akteure der Walliser Weinwirtschaft, mittel- und langfristig eine kohärente Preispolitik zu praktizieren.
Vom kommerziellen Gesichtspunkt aus ist das von Provins zum Jahresende erzielte Ergebnis ermutigend, mit guten Umsätzen vor allem an der traditionellen Vente au Quai (dem Rampenverkauf) vom 25./26. November 2011. Auf der Ebene der eingekellerten Weine sind die Lagerbestände von Provins zurzeit äusserst gesund, was zu Beginn eines Jahres 2012, in dem die wirtschaftliche Entwicklung ausschlaggebend für die Vermarktung der Walliser Weine sein wird, zweifellos ein Vorteil ist.