2009-03-12

Schweizer Triumph am Pinot Noir Cup 2008

Die Pinot Noir oder Blauburgunderrebe stellt hohe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit und geeignete Klimazonen sind rar. Auch wenn Pinot Noir mittlerweile rund um den Globus angebaut wird, findet die Rebe vom Burgund über das Elsass und die Pfalz bis ins Südtirol beste Voraussetzungen.

In diesem Gürtel liegt auch die Schweiz. Deshalb erstaunt es nicht, dass Pinot Noir die am häufigsten angebaute Rebsorte des Landes ist. 30 Prozent der Rebfläche sind mit ihr bestockt. Und die Palette vom süffigen Clevner bis zur lagerfähigen Auslese, die sich erst nach Jahren der Flaschenreife versöhnlich zeigen ist gross. Es braucht eine exzellente Nase und einen feinen Gaumen, um ihrem komplexen Charakter auf die Spur zu kommen. Denn die Weine duften nach Himbeeren, mit einem Hauch Erdbeeren oder schwarzen Johannisbeeren, je nach Lage, dezent fruchtsüss, vollmundig saftig oder wuchtig komplex. Auch die eiserne Faust im Samthandschuh ist eine Charaktereigenschaft des Pinot Noir. Und die Preise bewegen sich zwischen wenigen Franken für einen Landwein bis zu einigen hundert Franken für einen Grand Cru aus dem Burgund.

Foto: Siffert/weinweltfoto.ch

Urlich Sauter, Redakteur «Wein Gourmet» Hamburg, mit dem Sieger des Pinot Noir Cups 2008, Peter Wegelin, Malans (blaues Hemd), und den Schweizer Halbfinalisten Hanspeter Lampert, Maienfeld, und Christian Obrecht, Jenins (Sitzend), sowie Andreas Meier, Würenlingen, Urs Pircher, Eglisau, Michael Meyer, Osterfingen und Roland Lenz, Uesslingen.

Dass Schweizer Pinot Noirs zu den Besten gehören überrascht nicht. Beim im Jahr 2008 zum siebten Mal ausgetragenen internationalen «Pinot Noir Cup» des deutschen Weinmagazins «Wein Gourmet», teilen sich ein Schweizer und ein Deutscher Wein den ersten Platz: der Blauburgunder Reserva 2006 von Peter Wegelin aus Malans in der Bündner Herrschaft und der Engelsberg Spätburgunder 2006 des Weinguts Knab aus Endingen am Kasierstuhl.
Zusammen mit Peter Wegelin schafften es sechs weitere Schweizer Winzer mit ihren Pinot Noir 2006 in den Halbfinal: Andreas Meier vom Weingut zum Sternen in Würenlingen (AG) mit seinem Klingnauer Kloster Sion Réserve; Urs Pircher aus Eglisau (ZH) mit seinem Eglisauer Stadtberg; Michael Meyer vom Gasthaus & Weingut Bad Osterfingen (SH) mit seinem Osterfinger Badreben Abt; Karin und Roland Lenz aus Uesslingen (TG) mit ihrem Pinot Noir Barrique; Hanspeter Lampert aus Maienfeld (GR) mit seinem Lampert’s Barrique sowie Christian und Francisca Obrecht vom Weingut zur Sonne in Jenins (GR) mit ihrem Monolith. Überrascht hat, dass alle sieben Siegerweine aus der Deutschschweiz stammen. In der Vorrunde degustierten sechs bekannte Weinjournalisten 63 eingereichte Muster aus der ganzen Schweiz.
55 von ursprünglich 458 Pinot Noirs des Jahrgangs 2006 hatten es in die Finalrunde geschafft. Eine international besetzte Jury bewertete Weine aus Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz, Ungarn und Frankreich, die siegreich aus ihren Landesverkostungen hervorgegangen waren.

Die Jury war von der hohen Qualität des Jahrgangs 2006 überrascht, hatte doch der Witterungsverlauf des Heerbst die Winzer vor grosse Herausforderungen gestellt. Doch das Niveau der Finalweine war auf dern Augenhöhe mit dem Spitzenjahrgang 2005. Was könnte das Können und die Hingabe der Winzer besser belegen? Einziger Wermuthstropfen: die Spitzengewächse des Jahrgangs 2006 sind bereits ausverkauft.

 


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