2017-10-12

Werner Stucky – Jürg Hügin: 50:50-Beteiligung

Ein Baselbieter erobert mit seinem Wein das Tessin. Quereinsteiger Jürg Hügin tut sich mit der Tessiner Wein-Legende Werner Stucky zusammen – ein Garant für hohe Qualität.

Bald mit noch mehr Flaschen beschäftigt: Jürg Hügin in seinem Lager in Aesch. (Bild Roland Schmid)

Er stammt aus Oberwil und ist mit der Bühnentechnikfirma Audiorent, deren Verwaltungsratspräsident er noch immer ist, zu Geld gekommen. Vor zehn Jahren kaufte sich Jürg Hügin am Lago Maggiore das kleine Weingut Cantina della Rocca. Er liess sich zum Önologen ausbilden und begann mit der Weinproduktion.

Seit Beginn der zweiten Karriere an seiner Seite: Werner Stucky von der Cantina del Portico in Rivera. Das ist nicht irgendwer. Sondern zusammen mit Christian Zündel und Daniel Huber einer jener Deutschschweizer Pioniere, die Anfang der Achtzigerjahre nichts weniger als den Tessiner Weinbau revolutionierten. Die Boccalino-Kultur — billiger Merlot, aber grosse Mengen — hatte fortan einen schweren Stand. Es ist ein wesentlicher Verdienst des Trios, dass im Tessin heute Weine von hoher Qualität angebaut werden. Merlot dominiert zwar noch immer, doch finden sich auch zahlreiche, im Barrique ausgebaute raffinierte Bordeaux-Blends, meist bestehend aus Merlot und Cabernet Sauvignon und manchmal ein wenig Cabernet Franc. Das Steckenpferd, das Stucky und Hügin verbindet.

50:50-Beteiligung
Stucky, der seit seiner Ankunft im Tessin zahlreichen Neo-Winzern unter die Arme gegriffen hat, steht nun im Pensionsalter. Eine familieninterne Nachfolgeregelung konnte nicht gefunden werden. Gut, dass sich da einer wie Hügin als Partner anbot. Das Ergebnis ist die Cantine Stucky-Hügin, eine Firma, an der die beiden je hälftig beteiligt sind. Es ist der erste Schritt hin zu einer dauerhaften Regelung. Bereits jetzt schauen Hügin und seine Mitarbeiter dem Altmeister bei der Weinbereitung in dessen Keller über die Schulter.

Was schon heute klar ist: Beide Keller werden auch zukünftig betrieben, die Weine getrennt vinifiziert und unter ihrem eigenen Namen vermarktet. Tracce di Sassi, Conte di Luna, Temenos, Soma und Sita wird es also weiterhin geben. Neu ist, dass Administration, Vermarktung und Verkauf von der gemeinsamen Firma erledigt wird, dessen Geschäftsführer Hügin ist. «Das ist ein logischer Schritt nach zehnjähriger Zusammenarbeit», sagt Hügin.

Demnächst auch Olivenöl
Die Cantine Stucky-Hügin umfasst nun vier Hektaren Rebland in Gudo, Agarone, Rivera und Vairano und füllt im Durchschnitt pro Jahr 25’000 Flaschen. Insgesamt fünf Mitarbeiter beschäftigt die Firma, die demnächst auch in die Produktion von Olivenöl einsteigen will. Zudem werden Führungen und Events angeboten. Zu Kaufen gibts die Weine übrigens auch am Firmensitz in Aesch.

(Quelle: David Sieber — bz Basellandschaftliche Zeitung)


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